Seilereigebäude

Industriedenkmal

Altes Seilereigebäude aus dem Jahr 1914 am Seilerweg gegenüber dem Hexenturm an der Rüthener Stadtmauer. In dem Museum werden altes Handwerkszeug und Maschinen zur Herstellung von Seilen gezeigt. Besichtigungen im Rahmen einer Stadtführung möglich.

Handwerkerdorf und Hexenturm
Alte Seilerei im Handwerkerdorf am Hexenturm
Seilereigebäude

Adresse

Seilereigebäude

Hochstraße 14

59602 Rüthen

Telefon: 02952-818116

Fax: 02952-818170

tourismus@ruethen.de

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Historisches

Das Handwerk der Seilerei (reepschleger oder reepdreger)gehörte schon vor vielen Jahrhunderten zu den zahlreichen außerzünftigen Berufen.
In den städtischen Berufs- und Gewerbestatistiken des 19. Jh. wird das Seilerhandwerk in Rüthen für 1848 mit 6 Betrieben, 1885 mit 3 und 1900 mit 2 Betrieben dokumentiert. Einer dieser alteingesessenen Werkstätte war die Seilspinnerei Hartmann, die schon Anfang des 19. Jh. von Franziskus Hartmann betrieben wurde. Mit dem Tod seines Enkels Josef Hartmann 1937 starb das Seilereigewerbe in Rüthen endgültig aus.
Das aus Ziegelstein gefertigte, überdachte und mit 25 Fenstern ausgestattete massive Seilbahn-Gebäude wurde 1914 auf einer Länge von 60 m errichtet und stellt heute in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild auch überregional ein sehr selten gewordenes gewerbliches Baudenkmal dar.
Hergestellt wurden in dieser Seilerei vor allem Produkte nach Bedarf und Bestellung der Landwirtschaft, so z.B. Garbenbänder, Viehhalfter, Pferde- und Pflugleinen, Bandstricke für Heu- und Getreidefuhren, Zugseile unterschiedlicher Längen und Stärken etc., aber auch zeitweise Schiffstaue, Fischernetze, Glockenseile und immer eine Großzahl von Bindfäden und Wäscheleinen für den allgemeinen Hausgebrauch. Angefertigt wurden alle Seilereiprodukte aus Hanf, der zum größten Teil in Ballenform aus Russland geliefert wurde.
Bevor allerdings die Seile, Stricke und Leinen ihre gewünschte Form in Länge und Durchmesser erhielten, mussten aus dem Rohhanf nach den Verarbeitungsstufen Hecheln und Kämmen erst lange Fäden gesponnen werden. Im weiteren Fertigungsprozess wurden dann die einzelnen Fäden zu Schnüren gedreht (zwirnen), die je nach Bedarf anschließend in mehrzahligen Fadenbahnen durch weitere genau abgestimmte Drehvorgänge mittels Seilgeschirr und –wagen zum gewünschten Endprodukt gestaltet wurden. So entstand aus den Hanffäden eine Schnur, aus den Schnüren ein Strick, aus den Stricken schließlich ein entsprechend starkes Seil: Arbeitsvorgänge, die in der Zeit vor der Elektrifizierung viel körperliche Kraft und spezielles Geschick verlangten.

Text: Förderverein Heimatpflege und traditionelles Brauchtum Rüthen e.V.

Preise

Freier Eintritt: 0 €

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